Warum Kristina Schröder GAR NICHT geht

Ich werde dieses Jahr nicht am CSD Wiesbaden teilnehmen, weil Kristina Schröder zur Schirmherrin gemacht wurde. Damit hat sich der Christopher-Street-Day nicht nur höchstfreiwillig selbst vor den Wahlkampfkarren einer rechten Politikerin gespannt. Damit wird auch das wofür Queer-Aktivist_innen kämpfen, ziemlich einfach und effizient konterkariert. Ja ich weiß: Sie ist berühmt, hat angeblich nen schwulen Bruder und ist im Gegensatz zu Parteikolleg_innen geradezu eine Schwulenmutti. Aber in Relation zu echten Vorkämpfer_innen für Homo-Themen ist sie ein funzelkleines Licht und echt nicht der Rede wert.

 

Ich will jetzt hier keine große Abhandlung schreiben, sondern nur kurz meine Gedanken raus lassen. Wer über Kristina Schröder nachdenkt, sollte wissen, dass sie sich 2013 nicht nur als Direktkandidatin für die Wiesbadener CDU im Wahlkampf befindet, weil sie ihren Listenplatz 1 abgeben musste. Sie hat aber nebenbei noch mehr zu bieten, was ich hier kurz umreißen möchte:

Deutschenfeindlichkeit

Dass Schröder sich vom wissenschaftlichen Dienst des Bundestages ihre Dissertation hat schreiben lassen ist ein offenes Geheimnis. Dass sie nicht in der Lage ist wissenschaftlich zu arbeiten und zu sprechen sieht man neben den jüngsten Berichten über manipulierte Studien auch sehr schön hier:

Was hat es also mit der Deutschenfeindlichkeit auf sich? Eine schöne Zusammenfassung, wie Schröder die rassistische Stimmungsmache von Roland Koch wissenschaftlich unterfüttern wollte und dafür Untersuchungen verfälscht zitiert hat, findet ihr bei derfreitag: Sanfte Radikale (Jacob Jung). Statt dem in weitaus größerem Maße vorkommenden Rassismus gegen Migrant_innen entgegenzuwirken, macht Schröder die Opfer zu Tätern. Na vielen Dank!

Linksextremismus

Es ist mir bis heute unbegreiflich, wie gerade die konservative CDU so wenig über die Gefahr von Rechts sprechen kann und stattdessen alles was sich links von der Mitte befindet direkt radikal, extremistisch und kriminell nennt. Man möchte ihnen fast schon Sympathien zu den neuen Nazis unterstellen. Auch Kristina Schröder scheint nicht nur auf dem rechten Auge blind zu sein, sondern zudem links unter Halluzinationen zu leiden. Nachdem Schröder durch die Entwicklungen rund um den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) davon abgehalten wurde, die Bundesmittel gegen Rechts zu kürzen, erschien eine mehr als tendenzielle Broschüre zu Linksextremismus, die das Familienministerium unter Schröder gefördert hat. Sowohl im Bundestag als auch in der Öffentlichkeit warf das kritische Nachfragen auf, die von Schröder und ihrem Ministerium unbeantwortet blieben. Nachzulesen unter anderem in der taz: "John Lennon? Nazis? Nicht zuständig" (Deniz Yücel).

Geschlechterpolitik

Ein letztes Ärgernis das Schröder verursacht, ist das allgemein als "Herdprämie" bezeichnete Betreuungsgehalt. Statt öffentliche Kindertagesstätten zu fördern, sollen vornehmlich Frauen animiert werden, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen und ihre Kinder selbst zu betreuen. Das Gesetz kam gegen den Widerstand der Opposition, der Bevölkerung, von Interessenverbänden und aus der eigenen Parteien durch. Am 1. August 2013 wird Kristina Schröders Herdprämie ausgezahlt, welche die Integration migrantischer Familien erschwert, ein Rückschritt für die Gleichberechtigung der Geschlechter auf dem Arbeitsmarkt bedeutet und höchstwahrscheinlich verfassungswidrig ist.

Keine Schröder für queere Feste

Auf dem CSD in Frankfurt 2013 hat man gesehen: Schröder liebt Schwule. Gleich eine ganze Lkw-Ladung schwuler LSU-Männer hat sie auf dem CDU-Wagen um sich geschart und ist lachend durch Frankfurt gefahren.Wo da die Lesben waren, weiß man nicht. Vielleicht haben die den Schuss endlich gehört und ihre homophobe Partei verlassen. Vielleicht wollten sie sich auch nicht mit einer islamfeindlichen, rassistisch angehauchten, rechten Ministerin zeigen, die Frauen traditionell gerne mit Baby auf dem Arm am Herd sieht. Oder sie waren schlichtweg nicht erwünscht...?

 

Wenn ein CSD den Anspruch hat queer zu sein, ist Kristina Schröder als Schirmherrin eine denkbar schlechte Wahl. Queer ist nicht einfach nur ein Sammelbegriff für lesbische, schwule, bisexuelle und trans* Lebensweisen, sondern ist vor allem eine Theorie die sich mit einer Domination durch den weißen, heterosexuellen, able-bodied Mann auseinandersetzt. Auf einem queeren Fest ist kein Platz für Rassismus, Sexismus, Ableismus, Antiislamismus oder Antisemitismus. Wer Kristina Schröder einlädt ohne ihr aufgrund ihrer antilinken, rassistischen, antiislamistischen, sexistischen, unsozialen und kurzum rechten Politik auf den Zahn zu fühlen, hat einen Fehler gemacht und muss sich dementsprechend Kritik gefallen lassen.

 

Die queere Bewegung braucht alles andere als Kristina Schröder. Danke, emanzipiert sind wir selber!

mehr

für umfassende Informationen von allen Seiten empfehle ich, einfach mal folgenden Suchbegriffe bei Google einzugeben und sich sowohl die  bürgerlich-konservative, linksalternative und liberale Berichterstattung durchzulesen, um sich ein eigenes Bild zu machen. (Ich bin ja auch nur ne kleine Provinztunte und hab die Wahrheit nicht gepachtet)

 

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Nachtrag

Ja ich weiß: Die Schröder kommt gar nicht nach Wiesbaden zum CSD. Sie hat nämlich die Schirmherrinnenschaft angenommen obwohl sie wusste, dass sie da Geburtstag hat und nicht kann.

Das ist für mich jedoch kein Grund, die Veranstaltung nun doch zu besuchen. Die Frau steht auf dem Plakat und während sie zuhause ihre deutsche Kartolffeltorte anschneidet weiß sie, dass rund um den Schlachthof eine Wahlkampfmaschine für sie rollt. Ich will kein Rädchen in diesem Getriebe sein.

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Kommentare: 3
  • #1

    Rollgardina (Mittwoch, 31 Juli 2013 18:12)

    Vielen Dank, Rosa!

    Der Christopher Street Day ist nämlich eine Demonstration, nicht eine Partyveranstaltung ohne Hintergrund.

  • #2

    OLAF (Sonntag, 18 August 2013 12:29)

    Im nächsten Jahr ist Sven Gerich Schirmheer.

  • #3

    Chantal Duvall (Freitag, 30 Juni 2017 22:26)

    Ihre Tags sind ätzend.