Rosas Tierleben: Drag Queens

Die Drag Queen [dɹæɡ kwiːn] (Homo rupaulensis) ist eine weltweit verbreitete Spezies. Die in ihrem Verhalten hochspezialisierten Drag Queens gelten als glamouröseste Vertreterinnen der Untergattung der Tucken (Effemininae). Der Körperbau unterscheidet sich kaum von anderen Tucken, lediglich Gestalt, Behaarung und Färbung lassen auf Artstatus schließen. Der Erstbeschreiber Carl von Linné ordnet sie als Großtranse ein: »erbricht sich nach Gras; trinkt in guter Gesellschaft, Nase pudrig, geht auf den Zehen; schwitzt sehr wenig, in der Begattung innig verbunden; macht nachts die Runde« (Linnaeus, 1758).

Merkmale

Bunte Gesichter auch bei den nächsten Verwandten (Foto: Paolo Camera)
Bunte Gesichter auch bei den nächsten Verwandten (Foto: Paolo Camera)

Drag Queens erreichen eine Körperhöhe von 180 bis 220 cm bei einem Gewicht von bis zu 60kg. Während immer wieder auch von Exemplaren mit größerer Körpermasse berichtet wird, streitet sich die Wissenschaft über die Existenz der sogenannten Zwerg-Drag Queen (Homo rupaulensis minime), die nur in schwer zugänglichen Regionen beobachtet werden kann. Letztere ist als eigenständige Subspezies bisher nicht wissenschaftlich anerkannt. Die Kopfbehaarung variiert (mitunter mehrmals innerhalb kurzer Zeit) zwischen allen bei anderen Homo-Arten bekannten Farben und Formen. Zudem sind artspezifische Haarfarben bekannt, die nur bei Drag Queens vorkommen. Die Körperoberfläche wurde bisher allgemein als glatt und unbehaart beschrieben, neuere Untersuchungen ergaben jedoch, dass Drag Queens insbesondere an Gliedmaßen und Brust mehr oder minder stark behaart sind und durch Epilieren, Depilieren und Kaschieren unbehaarte Haut vortäuschen (Mimese). Dies drückt sich auch in der arttypischen Bekleidung aus. Als Oberbekleidung dominiert entweder zu kurze oder zu üppige Kunstfaser mit Pailletten (teilweise Vollpaillette), Fransen, Strass und Tamtam in allen Farben außer Beige. Wolle oder Leinen kommen nicht vor. Viele Vertreterinnen der Spezies tragen zwei bis zwölf Strumpfhosen übereinander, das Schuhwerk ist fast durchgehend mit hohen Absätzen ausgestattet, was den Drag Queens zum einen den arttypischen Gang ermöglicht und sie zum anderen gegenüber Konkurrent_innen größer und bedrohlicher erscheinen lässt (Mimikry). Ähnlich dem nah verwandten Mandrill (Mandrillus sphinx) besitzen auch Drag Queens eine auffällige Gesichtsfärbung. Je nach Lebensalter wandelt sich die Grundfarbe von blassem hellbeige mit zurückhaltendem Wangenrouge zu mehrfach orange und braun schattiertem Teint. Lippen und Augenlider sind kräftig gefärbt, die Augenbrauen liegen bei dieser Art oft ungewöhnlich weit oben (Katzenberger-Syndrom).

Verbreitung und Lebensraum

Als kosmopolitischer Opportunist bevölkert die Drag Queen mittlerweile große Teile der Erde. Ähnlich wie Wanderratten (Rattus norvegicus) und Felsentauben (Columba livia f. dom.) meidet sie Naturräume und bevorzugt menschliche Siedlungen, insbesondere Großstädte (Kulturfolger).
Der Lebensraum ist gekennzeichnet durch deckungsreiches Gelände mit warmem, trockenem bis feuchtem Klima. Drag Queens bewohnen hier eine ökologische Nische innerhalb von verrauchten Bars und stickigen Kellerclubs, in der durch die lebensfeindlichen Bedingungen keine andere Spezies länger überleben würde. Oft sind sie in der Nähe der Tränkstelle zu beobachten oder halten sich auf erhöhten Bereichen auf, von wo aus sie ihr Jagdrevier überblicken können. Schlaf- und Ruheplätze sind nicht erforscht. Berichte von Laien die vorgeben, Drag Queens erfolgreich in ihren Bau gefolgt zu sein, gelten als urbane Mythen.

Systematik

Innerhalb der Gattung der Homos (Homo) hat sich die Drag Queen sowie verwandte Spezies vom kaum erforschten Zweig der Heteroliken (H. pseudohetero) abgespalten und bildet gemeinsam mit der Tunte (H. sundstroemi) und der verschollenen Schwesternart Trine (H. fummeltrinus) die Untergattung der Tucken (Effeminae). In älteren Publikationen wird oft die Travestiekünstlerin (syn. Damenimitatorin) als eigene Spezies aufgeführt, jedoch wurde der Artstatus 2013 aberkannt, da es sich hierbei um einen Beruf handelt, der gattungsübergreifend ausgeführt wird. Ebenso bleibt die Zwerg-Drag Queen (H. r. minime) als Subspezies bislang nicht bestätigt.

Homos (Homo) 
 N.N. 
 

 

 Schwester d. Perpetuellen Indulgenz (H. albifacies vormals ursophilus)

 

 
       Trümmertranse (H. vulgaris)
 
 Tucken (Effemininae) 
 

 Drag Queen (H. rupaulensis)

 

 

 

 

Tunte (H. sundstroemi)

 

 

   

 

Trine (H. fummeltrinus)

 
 
 
 
 


Heterolike (H. pseudohetero)

Lebensweise

Die Drag Queen ist vorwiegend nachtaktiv und kann meist erst weit nach Einbruch der Dunkelheit beobachtet werden. Sie bevorzugt eine halbdunkle Umgebung mit lauter Musik und markiert nach ausreichender Flüssigkeitsaufnahme sofort ihr Revier. Zum Höhepunkt ihrer Aktivitätszeit begibt sie sich mit großen federnden Schritten auf einen erhöhten und hell beleuchteten Aussichtspunkt um von hier aus den Besitzanspruch auf ein bestimmtes Gebiet durch Lautäußerungen und Imponiergesten zu bekräftigen. Dies geschieht unter fortdauernder Flüssigkeitsaufnahme. Spätestens bei Sonnenaufgang sucht die Drag Queen langsam und gebeugt ihr Tagesversteck auf. Wie und wo Drag Queens den Tag verbringen, bleibt bis heute ein Rätsel für die Wissenschaft. Bislang konnten sie nur zu großen saisonalen Wanderungen zwischen Juni und August auch tagsüber beobachtet werden.

Kollektive Sommerwanderung
Kollektive Sommerwanderung

Sozialverhalten

Im Gegensatz zur nah verwandten, in Rudeln lebenden Tunte ist die Drag Queen eine einzelgängerische und territoriale Spezies. Artgenossinnen beschüffeln sich beim Aufeinandertreffen kurz die Wangen, woraufhin im Anschluss beide gesteigertes Revierverhalten zeigen. Über die Bedeutungen der Lautäußerungen sind bislang ebensowenig Erkenntnisse erzielt worden, wie über den Grund der saisonalen Wanderungen. Ähnlich wie bei den afrikanischen Großtierherden in der Serengeti sind die alljährlichen Drag Queen-Wanderungen im Sommer lichtbildlich gut dokumentiert. Warum jedoch Drag Queens aus überlappenden Revieren sich in großen Massen zu einer gemeinsamen Wanderung zusammenfinden, ist bislang nicht ergründet. Da auch immer einzelne Exemplare auch auf der Strecke bleiben, liegt die Vermutung nahe, dass es sich hierbei um einen natürlichen Selektionsprozess handelt, bei dem schwache Drag Queens, die den Winter ohnehin nicht überstehen würden, ausgemerzt werden.

Fortpflanzung

Die Fortpflanzung der Gattung Homo ist bislang nur in Teilen erforscht. Während Homo pseudohetero das ganze Jahr über ausgiebiges Balz- und Paarungsverhalten zeigt, ist der Schwesternzweig kaum erforscht. Als gesichert gilt, dass sich Schwestern der perpetuellen Indulgenz ebenso wie Tunten ungeschlechtlich durch Jungfernzeugung (Parthenogenese) vermehren.
Zur Generationenfolge der Drag Queen gibt es dagegen zwei Theorien.

Queenen-Königin mit Jungtier
Queenen-Königin mit Jungtier

Langzeitstudien zeigen, dass die Spezies insgesamt kein Fortpflanzungsverhalten zeigt und nur einzelne Exemplare versuchen, sich mit Heterliken zu paaren. Viel weiter verbreitet ist jedoch die Theorie, dass ein Alphaweibchen (Queenen-Königin) in Vollmondnächten kopfüber von der Decke hängend dutzende Eier legt. Aufgrund fehlender Milchdrüsen betreibt die Königin keine Brutpflege, sodass sie die geschlüpften Jungen ähnlich dem Kuckuck (Cuculus canorus) einer fremden Art ins Nest legt. Die Ammeneltern bemerken meist erst nachdem das Junge flügge geworden und die Metamorphose abgeschlossen ist, dass sie ein Kuckuckskind statt eines eigenen Nachkommen aufgezogen haben.

Ernährung

Es gilt als gesichert, dass Drag Queens sich ähnlich wie Kolibris ausschließlich mit flüssiger Nahrung am Leben halten. In Ermangelung einer spezialisieten Zunge oder eines Saugrüssels, wie Schmetterlinge ihn haben, behelfen sich Drag Queens eines Plastikröhrchens mit welchem sie süße oder bittere alkoholische Getränke oral aufnehmen. Expert_innen sehen hier eine primitive Form von Werkzeuggebrauch, wie sie auch bei Schimpansen (Pan troglodytes) und neukaledonischen Krähen (Corvus moneduloides) lange bekannt ist. Nur selten wird beobachtet, dass auch Feststoffe über ein Röhrchen aufgenommen werden, dies geschieht jedoch ausschließlich nasal.

Bestand und Gefährdung

Flächendeckende Bestandsaufnahmen für Drag Queens liegen für Mitteleuropa nicht vor. Da allein in Deutschland Jahr für Jahr hunderte neuer Drag Queens gesichtet werden und ebenso schnell wieder verschwinden, kommen Forscher_innen zu dem Schluss dass die Reproduktionszahl zwar sehr hoch ist, durch die Mortalität im ersten Lebensjahr jedoch den Großteil des Nachwuchses auf der Strecke bleibt. Etablierte Drag Queens die ein fruchtbares Revier besetzten, erreichen ein überaus hohes Lebensalter, sodass davon auszugehen ist, dass die Population klein und stabil ist und frei werdende Reviere umgehend von jüngeren Artgenossinnen besetzt werden. Der Bestand gilt derzeit als gesichert und die Spezies wird von der IUCN noch als least concern (nicht gefährdet) eingestuft.
Die prognostizierte Gefährdung der Drag Queen geht weniger von anderen Spezies (hier vor allem Atzen der Gattung Homophobia) als von Umweltbedingungen aus. Der Klimawandel innerhalb der Homo-Szene zerstört die Lebensgrundlage urbaner Drag Queens. Drag Queens sind nicht in der Lage, sich in einem ausschließlich virtuellen Raum zu etablieren. Da jedoch vor allem die Heteroliken sich auf dieses neue Habitat verlagern, schwindet der Lebensraum für die Drag Queen zusehens.

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Kommentare: 1
  • #1

    a. (Montag, 20 Januar 2014 17:59)

    wie geil ist das denn? ;-)