bad publicity is good publicity

Echo-Online zum Tanzverbot am Karfreitag - 19.04.2011

 

Beim Schlosskeller stand das Thema Tanzverbot bei der Team-Sitzung am Montagabend auf der Tagesordnung. „Wir wissen noch nicht, wie wir damit umgehen sollen“, ließ man erstmal vorsichtig verlauten. Sollte sich das Team in vorauseilendem Gehorsam dazu entschließen, die Tanzveranstaltungen an den Feiertagen abzusagen, wäre Stefan K. als Vorstandsmitglied des Darmstädter Vereins „vielbunt“ und damit Mit-Veranstalter der schwullesbischen Party „Schrill und Laut“ am Sonntagabend im Schlosskeller direkt betroffen.

Auf die Situation angesprochen, reagiert der Student und Performancekünstler, der in der Region als „Rosa Opossum“ auftritt, geschockt. „Falls das abgesagt wird, dann gehe ich mit dem guten, alten Kassettenrekorder dennoch in den Schlosshof und feiere mit allen anderen Verbliebenen eine Nachttanzdemo durch Darmstadt!“
Das Gesetz hält K. für überholt. „Ich lasse mir das Feiern nicht verbieten, bloß weil vor 2000 Jahren mal jemand ans Kreuz genagelt wurde. Und wenn da jemand nach Respekt fragt: Alle Christen, denen das etwas wert ist, sollen halt zum Traurigsein am Karfreitag einfach zu Hause bleiben. Ich werde mich auf jeden Fall im Fummel nach Frankfurt begeben und da in irgendeinen Club gehen, der trotzdem aufmacht.“


Den will K. dann unterstützen. „Das ist ja alles nur so gekommen, weil ein paar sogenannte aufmerksame Mitbürger das den Ordnungsämtern gesteckt haben. Für mich sind das reaktionäre Stubenhocker, die anderen auch keinen Spaß gönnen.“ Die Ordnungsämter verschickten ihre Ankündigungen außerdem zu knapp, beklagt K.: „Da sind doch schon längst Künstler gebucht und Veranstaltungen geplant. Man ist ja als Veranstalter auch vertragsgebunden. Entweder man zahlt also ein Bußgeld oder für geplatzte Verträge – das ist gehüpft wie gesprungen."

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Mehr dazu:

Wer die entsprechenden Passagen des Hessischen Feiertagsgesetzes im Original lesen will, kann das hier tun. Die Petition von Marcus Bender findet sich hier.

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